CC BY 3.0 DEDickhaut, WolfgangHeinemann, KiryaMeiser, NadineRichter, MichaelBecker, Carlo W.Hübner, SvenPallasch, MatthiasSieker, HeikoEckart, JochenFeng, DevinLutz , CatharinaSchneider, CharlotteBarjenbruch, MatthiasLau, PhilippStumpe , LoneEschenbach, AnnetteNofz , Ines2025-07-112025-07-112025-05https://oa.tib.eu/renate/handle/123456789/19447https://doi.org/10.34657/18464Nach dem erfolgreichen Projektstart von BlueGreenStreets mit intensiver Beteiligung durch Planung, Veranstaltungen und Workshops in den Jahren 2019 bis 2021, wurde in der Verstetigungsphase der BMBF-Förderung der praktische Einsatz der entwickelten Tools ab 2022 getestet und optimiert – insbesondere in den Kommunen Lübeck und Potsdam. Ein besonderer Fokus liegt auf dem praxisnahen und wissenschaftlich relevanten Einsatz von Baumrigolen, bei denen Themen wie Schadstoffeintrag, Baumvitalität sowie Betriebs- und Finanzierungsfragen vertieft untersucht wurden. Zusätzlich wurde ein bundesweiter Austausch mit Fachakteuren aufgebaut, um Erfahrungen zu teilen und gemeinsam weiterzuentwickeln. Ein zentrales Ziel war der systematische Wissenstransfer in Fachverbände zur Weiterentwicklung technischer Regelwerke. Bereits in der ersten Projektphase von BlueGreenStreets (2019–2021) wurden im Rahmen des gewählten Forschungsansatzes „Research by Design“ bedeutende Fortschritte erzielt. In enger Kooperation mit verschiedenen Kommunen konnten konkrete Straßenumbauplanungen erarbeitet und umgesetzt werden. Die daraus offen gebliebenen Fragestellungen nach der Weiterentwicklung der Planungsstände (insbesondere in der Bau- und Betriebsphase) und der Lösungsentwicklung von Interessenkonflikten bei der Planung öffentlicher Straßenräume (insbesondere bei der Notwendigkeit von interdisziplinärer Zusammenarbeit) wurden in der zweiten Phase bearbeitet. Neben der planerischen Ebene erzielte das Projekt auch auf technischer Seite wichtige Erkenntnisse – vor allem durch die Weiterentwicklung der vitalen Baumstandorte (Baumrigolen, hydrologisch optimierter Baumstandort). Diese innovativen Standorte kombinieren Regenwasserbewirtschaftung mit verbesserter Standortqualität für Stadtbäume. Im Rahmen von Pilotprojekten konnte ein erheblicher Erkenntnisgewinn erzielt werden. Die in Phase 1 gewonnenen Erkenntnisse wurden in einer Toolbox zusammengeführt, die als praxisorientierter Leitfaden konzipiert wurde. Sie stellt das kondensierte Ergebnis der bisherigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit dar. Ihre tatsächliche Eignung für die Anwendung in der kommunalen Praxis sowie potenzielle Anwendungshürden sind bis dato jedoch noch nicht systematisch evaluiert worden. Insofern bildet die Toolbox 1.0 die komprimierte Wissensbasis des bisherigen Projekts – ein Handwerkszeug, das in der zweiten Projektphase weiter geprüft, angewendet und verstetigt wurde. Die Toolbox BlueGreenStreets 2.0 baut auf den in der Toolbox 1.0 formulierten Konzepten, Visionen und Handlungsempfehlungen auf. Es wurden zahlreiche Aspekte in kommunalen Pilotprojekten erprobt, angewendet und fachlich vertieft. Die Praxis zeigt, dass der interdisziplinäre Ansatz – insbesondere im Spannungsfeld traditionell sektoraler Planungs- und Verwaltungslogiken – tragfähig ist und zunehmend Eingang in konkrete Planungsprozesse findet. Damit leistet die Toolbox einen wichtigen Beitrag zur Verstetigung innovativer Planungsansätze im Bereich der klimaresilienten Stadtentwicklung. Ein zentrales Handlungsfeld ist die Umgestaltung von Bestandsstraßen. Diese machen einen erheblichen Anteil der versiegelten Flächen im urbanen Raum aus und verfügen somit über ein hohes Potenzial zur Klimaanpassung – sei es durch Regenwassermanagement, die Förderung vitalen Stadtgrüns oder Maßnahmen zur Hitzeminderung. Besonders in klimatisch stark belasteten Quartieren bietet die Umnutzung dieser Flächen Chancen, um gleichzeitig Beiträge zur Mobilitätswende, zur Aufenthaltsqualität und zum städtischen Mikroklima zu leisten. Die Weiterentwicklung der Toolbox berücksichtigt auch neue thematische Schwerpunkte: Während in der ersten Version der Fokus stärker auf Überflutungsvorsorge lag, rückt nun die Dürrevorsorge und die ressourcenschonende Nutzung von Regenwasser stärker in den Vordergrund. Vor dem Hintergrund zunehmender Hitze- und Trockenperioden wird Regenwasser nicht länger primär als zu entsorgendes Abwasser betrachtet (wie es § 54 WHG noch vorsieht), sondern als eine knappe Ressource, die gezielt zur Versorgung von Stadtgrün und zur Abkühlung der Umgebung eingesetzt werden soll. Mit der Toolbox 2.0 liegt somit ein praxisnahes, aktuelles und anwendungsorientiertes Instrumentarium vor, das Kommunen und Fachplanende bei der systematischen Integration blau-grüner Infrastrukturelemente in die Bestandsentwicklung unterstützt. Die Toolbox trägt dazu bei, Klimaanpassungspotenziale flächendeckend zu identifizieren und umzusetzen – insbesondere dort, wo Handlungsdruck und Wirkpotenzial besonders groß sind.gerhttps://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/600Blau-grüne InfrastrukturWassersensible StadtentwicklungSchwammstadtKlimafolgenanpassungKlimawandelForschungsverbund BlueGreenStreets 2.0Report42 SeitenSchlussbericht691113