Über das Ritzen von Glas unter 1 µ Ritzspurbreite
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R. Seeliger hat einen "Storchschnabel" für 2000fache Verkleinerung gebaut. Dieser Mikromanipulator wurde durch eine magnetische Einrichtung zur Einstellung des Andrucks des Schreibstiftes mit einer Kraft zwischen 10 und 600 mg verbessert. Mit einem Diamantpyramide von ≈100 ° Spitzenwinkel wurden auf Glas Ritzspuren geschrieben, deren Breite teils durch vorherige Bedampfung des Glasplättchens mit Metall im Elektronenmikroskop genauer bestimmbar gemacht wurde. Die Auftragung der Strichbreite über dem Andruck ergibt in Annäherung eine Parabel, die jedoch nicht durch den Nullpunkt geht. Nach entsprechender Verschiebung der Parabel läßt sich "Plastizitätsdruck" (Ritzhärte) zu rund 500 kg/mm² abschätzen, bei dem das Glas erweicht. Die Frage des Materialverbleibs beim Ritzen und die Frage der Temperaturvorgänge werden diskutiert. Mit einer abschließenden Darstellung wird die Kenntnis älterer Autoren über das Glasritzen durch die eigenen Versuche ergänzt, und es werden die Haupterscheinungen von kleinen bis großen Kräften zusammengefaßt.