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    Gerhart Hauptmann liest Leopardi
    (Hannover : Technische Informationsbibliothek, 2007) Tempel, Bernhard
    Gerhart Hauptmann beschäftigte sich über einen längeren Zeitraum mit dem italienischen Dichter Giacomo Leopardi. Anhand von Tagebuchnotizen und Lesespuren in zwei deutschprachigen Leopardi-Ausgaben der nachgelassenen Bibliothek Hauptmanns rekonstruiert der Aufsatz Hauptmanns Leopardi-Rezeption (vor allem im Zeitraum 1929 und 1938), die mehr der Selbstbespiegelung im Lesen als kritischer oder produktiver Auseinandersetzung dient. Ein weiterer Abschnitt betrachtet Hauptmanns Interesse an Leopardis Biographie, das u.a. die Lesespuren im Vorwort zur Auswahl-Ausgabe von Leopardis Werken durch Ludwig Wolde bezeugen, aber auch die Anteilnahme an der biographischen Leopardi-Skizze in Herbert Eulenbergs populärem Büchlein 'Schattenbilder und Lichtbilder' (1926).
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    Schlesien versus Sparta. Gerhart Hauptmanns Besinnung auf schlesische Identität im Kontext der Rassenideologie
    (München : Oldenbourg, 2014) Tempel, Bernhard
    Mehrfach setzt der deutsche Dichter Gerhart Hauptmann (1862-1946) zwischen 1906 und 1942 Schlesien und Sparta in Beziehung. Im Reisetagebuch seiner Griechenlandreise erinnert ihn die Landschaft Spartas an die schlesische Landwirtschaftsidylle und eine Liebschaft während seiner Ausbildung in Lederose. Der veröffentlichte Reisebericht 'Griechischer Frühling' bezieht die Bevölkerungspolitik Spartas nach den Lykurgischen Gesetzen ein, die der deutschen Eugenik (von Hauptmanns Freund Alfred Ploetz 1895 als "Rassenhygiene" inauguriert) als vorbildlich galten. Zu einer Entgegensetzung von Sparta und Schlesien, in deren Landschaften er weiterhin Gemeinsamkeiten sieht, kommt Hauptmann 1922 in einem Paralipomenon zum Fragment gebliebenen Roman 'Der neue Chistophorus', wo der sein idealisiertes Selbstbild, den Bergpater, erklären läßt, spartanisches Freiheitsdrang werde in Schlesien nie heimisch sein. Vollends kritisch wird schließlich der Blick auf Sparta Ende der 1930er Jahre: Hauptmann begreift dann Schlesien als Land der Mischung und seine Familie als "Kolonisten"; es deutet sich in Tagebuchaufzeichnungen an, daß er Schlesien als Gegenmodell zu Sparta entwirft, dem (nach Ernst Baltrusch) "ersten totalitären Staat der Weltgeschichte", in dem Kunst - für Hauptmann das Maß aller Dinge - gegenüber der einseitig auf körperliche Tauglichkeit des Nachwuchses und Reinheit der Rasse ausgerichteten keinen Platz hat. Die Analogien zwischen der Rassenpolitik im Dritten Reich und Sparta (auch in zeitgenössischen Berufungen auf Sparta) nahm er wahr und lehnte beides ab.