Schlussbericht zum Vorhaben: Säulen des Engagements in ländlichen Räumen. Erfolgsbedingungen, Synergien und Handlungsempfehlungen für breites zivilgesellschaftliches Engagement (SEL)
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Abstract
Im Forschungsprojekt wurde das Zusammenspiel von stärker und weniger formalisiertem Engagement sowie die Gelingensbedingungen des Zusammenspiels in ländlichen Räumen untersucht. Ausgangsthese war, dass ein funktionierendes Zusammenspiel beider Formen die Entwicklung des Engagements und somit auch des sozialen Zusammenlebens nachhaltig stärken kann, wie aktuelle Engagementdiskurse zeigen, wenn es z. B. um Bürgerinnen und Bürger in Verantwortung geht. Um die Fragestellungen zu beantworten, wurde ein Mixed Methods Ansatz gewählt, der eine quantitative und qualitative Teilstudie umfasste. Aus 20 fränkischen und thüringischen Gemeinden wurden quantitative Daten mittels Fragebogen erhoben, um ein Bild der lokalen Engagementlandschaften zu erhalten. In der qualitativen Teilstudie wurden die Formen und Bedingungen der Kooperation in vier Gemeinden über qualitative Leitfaden-Interviews vertieft. Die Forschung zeigt, dass in der Praxis die Grenzen zwischen stärker und weniger formalisiertem Engagement häufig verschwimmen und ein multiples Mehrfachengagement stattfindet. Als zentrale Gelingensbedingungen für die Zusammenarbeit vielfältiger Engagements konnten verlässliche Strukturen sowie Personen, die vorangehen und Verantwortung übernehmen, effektive Kommunikationsstrukturen und kommunale politische Akteure, die unterstützend und vermittelnd handeln, identifiziert werden. Zudem wirken sich die Sichtbarkeit und das Verständnis eines integrativen Engagements positiv auf Zusammenarbeit aus. Um den Anwendungsbezug zu erhöhen, die Ergebnisse kommunikativ zu validieren und abschließende Empfehlungen zu formulieren, wurden diverse Workshopformate mit Engagierten, Personen aus der Praxis und der Wissenschaft durchgeführt. Die Schlussfolgerungen der Forschung verdeutlichen, dass eine präzise Einordnung verschiedener Engagementformen nicht zielführend erscheint und räumliche Nähe, soziale Orte und das Verständnis lokaler Eigenlogiken als Voraussetzung für gelingende Zusammenarbeit gelten. Insgesamt wurden drei Handlungsfelder definiert: 1) Erhöhung der Sichtbarkeit von Engagements durch Kartierung und Unterstützung sozialer Aktivitäten; 2) Förderung der Kommunikation durch vielfältige Kommunikationskanäle, um Austausch zu erleichtern; 3) Praktische Begleitung von lokalen Schlüsselpersonen und diverse Fortbildungsangebote. Die Umsetzung der Empfehlungen könnte zu mehr Anerkennung und Wertschätzung von Engagements in ländlichen Räumen führen und einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung der sozialen Strukturen vor Ort leisten.
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The research project explored the interplay between more and less formalized engagement as well as the conditions for successful interaction in rural areas. The initial hypothesis was that a functioning interplay of both forms can sustainably strengthen the development of engagement and thus also social coexistence, as current engagement discourses show, for example, when it comes to citizens taking responsibility. In order to answer the questions, a mixed methods approach was chosen, which included a quantitative and qualitative substudy. Quantitative data was collected from 20 Franconian and Thuringian municipalities by using questionnaires in order to get a picture of the local engagement landscapes. In the qualitative sub-study, the forms and conditions of cooperation in four municipalities were explored in more detail using qualitative guided interviews. The research indicates that in practice, the boundaries between more and less formalized engagement are often fluid and that multiple forms of engagement take place. Reliable structures and people who take the lead and assume responsibility, effective communication structures and local political actors acting in a supportive and mediating way were identified as key conditions for the success of cooperation between diverse engagements. In addition, the visibility and understanding of integrative engagement has a positive effect on cooperation. In order to increase the practical relevance, communicatively validate the results and draft final recommendations, various workshop formats were realized with committed individuals, practitioners and academics. The conclusions of the research illustrate that a precise classification of different engagement forms does not seem to be useful and that spatial closeness, social places and an understanding of local logics are a necessary basis for successful cooperation. Overall, three fields of action were defined: 1) Increasing the visibility of engagement by mapping and supporting social activities; 2) Promoting communication through diverse communication channels to facilitate interaction; 3) Practical support for local key persons and various training opportunities. The implementation of these recommendations could lead to more recognition and appreciation of diverse engagement in rural areas and thus provide a sustainable contribution to strengthening local social structures.
