friaa - Frühe Intervention am Arbeitsplatz
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Abstract
Psychische Erkrankungen tragen wesentlich zur Zunahme von Krankheitstagen und zur Inanspruchnahme von Erwerbsminderungsrenten bei. Dennoch besteht weltweit eine erhebliche Behandlungslücke, da viele Personen mit Hürden konfrontiert sind, die ihnen den Zugang zu Hilfe erschweren. Der Arbeitsplatz stellt einen Zugangspunkt für eine frühe und niedrigschwellige psychotherapeutische Einzelintervention dar.
Das deutschlandweite, multizentrische RCT-Projekt friaa („Frühe Intervention am Arbeitsplatz“) untersucht die Wirksamkeit einer psychotherapeutischen Frühintervention am Arbeitsplatz (PT-A). Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgte über (soziale) Medien sowie in interessierten Betrieben aus der Region der fünf Studienzentren. Voraussetzung war u. a. eine den ICD-10-Kriterien entsprechende F-Diagnose oder ein Funktionsniveau nach der GAF-Skala < 81. Die PT-A zeichnet sich durch einen niederschwelligen Erstkontakt, Beratung in allen Phasen der psychischen Erkrankung, Arbeitsplatzbezug und Vernetzung mit Mitbehandelnden aus. Hierfür wurde ein Therapiemanual entwickelt. Krankheitstage 15 Monate nach der Baseline-Erhebung dienen als primäre Outcome-Variable, und Selbstwirksamkeit, klinische und arbeitsbezogene Stressindikatoren als sekundäre Variablen, wobei die Intervention 9 Monate andauerte. Zur Analyse der Daten wurden hierarchisch ein gemischt negatives Binomialmodell sowie gemischt lineare Modelle verwendet.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe wies die Interventionsgruppe eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung bezüglich der Rückkehr an den Arbeitsplatz und eine höhere Lebensqualität auf. Zudem wurden Behandlungseffekte zugunsten der Interventionsgruppe hinsichtlich selbstberichteter Depressivität, Ängstlichkeit und somatischer Symptome beobachtet. Angesichts der kurzen Behandlungsdauer von im Mittel acht Sitzungen sind die Verbesserungen der klinischen Symptomatik durch die PT-A beachtenswert, und legen eine weitere Implementierung nahe.
