Verbundvorhaben: Libertas - Durchführbarkeitsstudie zur Wiederansiedlung der PV Industrie in Deutschland vor dem Hintergrund von Marktversagen
Date
Volume
Issue
Journal
Series Titel
Book Title
Publisher
Link to publishers version
Abstract
Die Libertas-Studie zeigt, dass Deutschland und die EU dank ihrer Technologieführerschaft im Bereich Photovoltaik (PV) in den kommenden Jahren einen bedeutenden Wirtschaftszweig aufbauen können, der zehntausende Arbeitsplätze schafft. Derzeit produziert China über 90 % der PV-Module und verkauft diese häufig zu Produktionskosten oder darunter. Für eine wettbewerbsfähige PV-Industrie in Deutschland und Europa ist finanzielle Unterstützung erforderlich, sowohl für Investitionen als auch für Betriebskosten. Eine Produktionskapazität von mindestens 10–20 GWp wird empfohlen, um lokale Wertschöpfung und Kostensenkungen durch Skaleneffekte zu ermöglichen.
Die Produktionskosten für Solarmodule in Deutschland liegen derzeit etwa 9 ct/Wp über denen der chinesischen Wettbewerber. Diese Differenz kann jedoch durch Skaleneffekte und lokales Know-how verringert werden. Kurz- und mittelfristig könnten Resilienzboni diese Mehrkosten teilweise ausgleichen. Ein Vorschlag sieht die getrennte Förderung jeder Wertschöpfungsstufe vor, um ein ausgewogenes System zu schaffen. Innerhalb von sechs Jahren ließen sich so 9–10 Milliarden Euro generieren, ausreichend für eine 10 GW-Produktion. Für mehr Planungssicherheit wird ein längerfristiger Vergütungsbonus über zehn Jahre vorgeschlagen. Dieser Resilienzbonus sollte mit einer Investitionsförderung von etwa einer Milliarde Euro kombiniert werden, wie sie im Interessensbekundungsverfahren des BMWK vorgesehen ist.
Ein von den Projektpartnern organisierter Workshop identifizierte eine kombinierte Pilotlinie mit Innovationszentrum als wichtiges Instrument zum Aufbau von Produktions-Know-how sowie als Testplattform für Innovationen aus der Produktion und dem Maschinenbau. Es wurde deutlich, dass Deutschland Rückstände in der Ingot- und Wafer-Technologie aufweist, die durch Pilotproduktionen und Investitionen in Forschung und Entwicklung geschlossen werden sollten.
Deutschland hat derzeit keine bedeutende Industrie für Ingot- und Wafer-Technologie – weder in der Wafer-Produktion noch im Maschinenbau und bei Schlüsselmaterialien. Während Zell- und Modulforschung gut etabliert sind, besteht im Bereich Ingot und Wafer akuter Handlungsbedarf. Ein umfassender Maßnahmenplan wird vorgeschlagen, um diese Lücke zu schließen und berücksichtigt dabei die Kosten und potenziellen Stakeholder.
Der Übergang von PERC- zu n-Typ-Silizium- und TOPCon-Technologien verbessert die Effizienz. Künftige Technologien, wie Tandemzellen mit Wirkungsgraden über 30 %, befinden sich jedoch noch in der Entwicklung. Forschungseinrichtungen in Deutschland sind auf diesen Wechsel vorbereitet, marktrelevante Produktion wird jedoch frühestens 2030 erwartet. Unterstützung für Forschung und Entwicklung in diesem Bereich ist notwendig, um die Technologieführerschaft zu sichern.
Datei-Upload durch TIB
