Römische Glas- und Keramikformen Eine Vergleichsstudie
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Abstract
Es ist eine auffällige Tatsache, daß sich manche Glasformen und bestimmte Keramiken fast vollständig gleichen. So gibt es z.B. römische Rippenschalen aus Glas, die in Ton nachgeahmt wurden. Weitgehende Übereinstimmung besteht bei den Faßbechern, den Tabletts oder den Askoi. Vielfach sind diese Formen Metallvorbildern entlehnt. Schalen, Kannen, Krüge, Flaschen, Becher, Tassen, Pokale, Teller, Eimer, Muscheln und Schnecken, Statuetten, Schmuck und Helme, schließlich Geräte aus Glas sind oftmals nach Metallformen gearbeitet worden. Manchmal hat es den Anschein, als wenn Stücke aus Ton als Ersatz für kostbare Gegenstände aus Glas oder Metall dienten. Konnte man sich in römischer Zeit ein Schmuckstück aus Edelstein, einen Behälter aus Glas nicht leisten, dann mußte man sich im ersten Fall mit einem Schmuck aus Glas oder Gagat, im anderen Fall mit einem Gefäß aus Keramik begnügen. Ein Becher aus Glas mit Schliffornamenten wurde dann durch einen Becher aus Ton mit der gleichen Verzierung ersetzt. Diese Deutung trifft sicherlich keineswegs für alle Tonwaren zu, denn es wurden auch Täßchen aus Glas („sang de boeuf") z. B. solchen aus Terra sigillata nachgebildet. Metallverknappung, vor allem an Silber seit der Zeit des Septimius Severus, führte nicht nur zu einer allgemeinen Münzverschlechterung, sondern bei Gefäßen und Geräten oft zu einem Ausweichen auf andere Materialien.