Programm BMBF "Kleine Fächer - Zusammen stark" - Pläne für die Nachkriegszeit: Stadtplanerische Diskurse und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung um den Wiederaufbau von kriegsbeschädigten Städten in Polen und der DDR, 1939-1960 (KAR_Planung); Teilprojekt im Forschungsverbund: Kartieren und transformieren. Interdisziplinäre Zugriffe auf Stadtkarten als visuelles Medium urbaner Transformation in Mittel- und Osteuropa, 1939–1949
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Abstract
Der Wiederaufbau deutscher Städte nach dem Zweiten Weltkrieg war Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten (Diefendorf 1993; Durth, Düwel und Gutschow 1998; Nipper und Nutz 1993; Beseler und Gutschow 1988). Im Gegensatz dazu existieren nur wenige Studien, die einen umfassenden Überblick über den Wiederaufbau polnischer Städte in der Nachkriegszeit bieten – mit Ausnahme des Beispiels Warschau (Popiołek 2015). Die Arbeit von Lubocka-Hoffmann (2005) stellt die einzige wissenschaftliche Publikation dar, die eine breite Auswahl an Städten in ehemals deutschen Gebieten berücksichtigt. Die genaue Rolle der Kriegsschäden in einem spezifischen urbanen Kontext sowie deren relative Bedeutung oder Abwesenheit in Wiederaufbauprojekten wurden bislang nicht erschöpfend untersucht. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass Studien zu Wiederaufbauplänen selten Kriegsschadenskarten berücksichtigen, geschweige denn systematisch analysieren. Erst in jüngster Zeit wurden Kriegsschadenskarten ins Zentrum der Forschung im Bereich der Stadtgeschichte gerückt, wobei jedoch weiterhin erheblicher Forschungsbedarf besteht. Allgemeiner gesprochen ist es trotz des sogenannten „spatial turn“ in der Stadtgeschichtsforschung nach wie vor ungewöhnlich, kartographische Quellen einzubeziehen und verschiedene Kartenarten (z. B. Kriegsschadenskarten und Entwicklungspläne) miteinander systematisch zu vergleichen (Rau 2019: 1–6; Bavaj 2021; Bodenhamer 2015). Die Forschung zur ostdeutschen und polnischen Stadtgeschichte in der Nachkriegszeit – einschließlich der Stadtplanung – konzentriert sich vor allem auf nationale Hauptstädte und Modellstädte (Janssen 2000; Lahusen und Schahadat 2020; Sumorok 2015; Pozniak 2014; Lebow 2013; Barański und Schäfer 2012; Butter und Hartung 2005; Kochanowski et al. 2003; May 2003; Knauer-Romani 2000; Palutzki 2000; May 1999; Düwel 1995; Topfstedt 1992). Kleinere Städte werden im Diskurs über sozialistische Städte nur selten berücksichtigt (Bernhardt und Wolfes 2005).
