Individualisierte und züchterische Hitzestressprävention mittels Digitalisierung in der Milchkuhhaltung (DigiMuh) - Teilprojekt B
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Abstract
Die Arbeiten im Teilprojekt B des Projektpartners MLU Halle betrafen insbesondere die genetisch-statistische und genomische Analyse der Bolusdaten zur ständigen Überwachung der Körpertemperatur von Milchkühen. Wesentliche Ergebnisse der Arbeiten des Projektpartners MLU mit Relevanz für die Züchtung sind: • Bolusdaten zur Erfassung der Körpertemperatur haben einen besonders hohen Wert, da sie einerseits sehr direkt das Befinden der Kuh erfassen und weiter auch geeignet sind, in großen Datenmaterialien Hitzeperioden überhaupt zu definieren ohne dafür Umweltdaten heranziehen zu müssen. Umweltdaten (Sensortechnik im Stall) haben ihre Rolle in der Gestaltung des Managements. • Bereits an den in diesem Projekt untersuchten Daten aus drei bezüglich der Lokalität sehr verschiedenen Betrieben (Standorte: zentrales Brandenburg, nördliches Sachsen-Anhalt, Elbmarsch nahe Hamburg) lässt sich ableiten, dass für die Züchtung die Frage der Verbesserung der Resilienz gegenüber Hitze kein regionales Problem ist, sondern vielmehr für die Rasse Holstein an allen Standorten züchterische Verbesserungen erwünscht wären. • Bei einer Modellierung als binäres Merkmal (Kühe, die in Hitzeperioden stark auffällige, überhöhte Körpertemperaturen zeigen gegenüber Kühen, die das nicht tun) und Auswertung mit einem Schwellenwertmodell beträgt die geschätzte Heritabilität ca. 42 %. Eine darauf aufbauende Zuchtwertschätzung und eine Verwendung des so definierten Phänotyps ist mithin sinnvoll und möglich. • In der Voruntersuchung konnte gezeigt werden, dass nahezu alle Gene, welche in der genomweiten Assoziierung identifiziert werden konnten, Gene sind, welche das Immunsystem beeinflussen. Dies konnte in der finalen Auswertung lediglich ansatzweise bestätigt werden und bedarf weiterer Analysen, auch an weiteren Daten. • Die Auswertung der geschätzten Zuchtwerte hinsichtlich eines Zusammenhangs mit anderen in der Rinderzucht wichtigen Merkmalen (geprüft wurden 43 Merkmale aus der offiziellen Zuchtwertschätzung) ergab, dass die Kühe, welche für hohe Milchmengen veranlagt sind und dabei groß und scharf im Exterieur mit wenig Körperkondition sind, bekanntermaßen auch lediglich eine niedrigere Langlebigkeit aufweisen und – wie in dieser Studie festgestellt – auch eine schlechtere Resilienz gegenüber Hitzestress haben. Darüber hinaus lassen die Ergebnisse der Analyse der Zuchtwertschätzung den Schluss zu, dass nach Auswertung der Zuchtwerte für Gesundheitsmerkmale ein Zusammenhang zwischen Hitzestress und der Anfälligkeit für infektiöse Erkrankungen besteht.