Rural-urban and cross-border migration in West-Africa - an integrated assessment framework of drivers, processes and sustainable responses (MIGRAWARE) / Ländlich-urbane und grenzüberschreitende Migration in West-Afrika - ein integrierter Bewertungsrahmen für Treiber, Prozesse und nachhaltige Lösungen
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Westafrika ist besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Dürren, unregelmäßige Niederschläge, Landdegradation, Wüstenbildung und häufiger auftretende Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen wirken sich direkt auf die landwirtschaftliche Produktion und die Verfügbarkeit von Wasser aus (IPCC, 2022). Dadurch wird die Lebensgrundlagen der überwiegend von Subsistenzwirtschaft abhängigen Bevölkerung bedroht und ihre langfristige Resilienz geschwächt. Schätzungen zufolge könnten bis 2050 bis zu 32 Millionen Menschen in Westafrika aufgrund klimabedingter Veränderungen innerhalb ihrer Länder gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen (Rigaud et al., 2021). Besonders betroffen sind Nigeria und Burkina Faso, wo sowohl innerstaatliche als auch grenzüberschreitende Migrations-bewegungen beobachtet werden (Francis, 2019). Allein an der stark urbanisierten west-afrikanischen Küste sind bis zu 2,2 Millionen Menschen von einem Anstieg des Meeresspiegels betroffen. Obwohl Migration unter bestimmten Bedingungen als Anpassungsstrategie an den Klimawandel und Umweltveränderungen gelten kann (Bosetti et al., 2018), ist das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Umwelt, Gesellschaft, politischen Rahmenbedingungen und individuellen Entscheidungen bislang begrenzt. Das betrifft insbesondere Fragen zu Migrationsrouten, Zwischenstationen, dem Wachstum informeller Siedlungen, zur Rückkehr- oder weiterer Migration. Eine besondere Herausforderung ist zudem der Mangel an verlässlichen und zugänglichen Daten sowie an lokalem Wissen. Dies erschwert die Entwicklung effektiver Governance-Instrumente. Darüber hinaus sind die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung, Klimawandel, informellen Unterstützungssystemen und soziokulturellen Dynamiken bislang nur unzureichend erforscht. Gleichzeitig bietet die weit verbreitete Nutzung mobiler Endgeräte in der Region ein bislang ungenutztes Potenzial für partizipative Erhebungsmethoden.
