Ermittlung von Grundlagen zur Produktion von nachhaltigen Kalksandsteinen mit minimierter CO2-Last
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Abstract
Die Themen Klimaschutz und European Green Deal haben einen dominierenden Einfluss auf die technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der nächsten Jahrzehnte. Für das Ziel Klimaneutralität muss sich auch die Kalksandsteinindustrie erheblich anpassen, damit von 2045 an durch die KS-Produktion nahezu keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen. Der Einsatz umweltfreundlicher, ressourceneffizienter und innovativer Technologien und auch die Wiederverwertbarkeit der Produkte müssen weiter ausgebaut und vorangetrieben werden. Die wei-tere Digitalisierung und Automatisierung der Prozessketten sowie der verstärkte Einsatz erneuer-barer, also „grüner“ Energie sowie neuer Energieträger sind hier wichtige Schlagworte zu den an-stehenden Veränderungen innerhalb eines sehr ambitionierten Innovationsprogramms. Kalksandsteine werden aus den Grundstoffen Kalk, Sand und Wasser hergestellt, mechanisch ver-dichtet und hydrothermal gehärtet. Bis heute wird als Bindemittel zur Kalksandsteinherstellung fast ausschließlich Branntkalk eingesetzt. Ca. 80 % der CO2-Emissionen sind durch den Einsatz von Branntkalk bedingt. Die verbleibenden ca. 20 % der CO2-Emissionen sind dem Kalksandsteinwerk direkt zuzuordnen (Einsatz von Erdgas, Heizöl, elektrischer Strom, Diesel etc.). Um langfristig kli-maneutral zu werden, ist die Kalkindustrie bestrebt, ihre CO2-Emissionen massiv zu senken. In diesem Forschungsvorhaben wurde untersucht, ob und wie sich der CO2-Fußabdruck des Bau-stoffs Kalksandstein vermindern lässt, wenn die Branntkalkdosis schrittweise reduziert wird. Zu-sätzlich wurde mittels statistischer Versuchsplanung eine Variation verschiedener Herstellungspa-rameter vorgenommen, um die Ergebnisse in eine Ergänzung zum bestehenden Prognose-Pro-gramm SPOAK einzupflegen. Dieses bereits vorhandene Programm aus dem AiF-Projekt 18570-N ermöglicht es dem Anwender, Vorhersagen für die zu erwartenden Steindruckfestigkeiten zu treffen. Im Rahmen der exemplarisch angesetzten Versuchsreihen und theoretischen Szenarien konnten bei linearer Absenkung der CaO-Dosis folgende typische Einsparpotenziale kalkuliert werden: • Technikumsversuche: o Beispiel 1 (Technikum – Mittelsand W): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Absen-kung der Kalkdosis in der Mischung von 6,0 M.-% CaO mit βD,St = 26,2 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 19,9 N/mm2 o Beispiel 2 (Technikum – Feinsand H): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Absen-kung der Kalkdosis in der Mischung von 6,0 M.-% CaO mit βD,St = 17,7 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 10,0 N/mm2 • Werksversuche: o Beispiel 3 (KS-Werk W, Härtedauer 1-7-1 h): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Ab-senkung der CaO-Dosis in der Mischung von 5,5 M.-% CaO mit βD,St = 30,7 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 21,2 N/mm2 o Beispiel 4 (KS-Werk W, Härtedauer 1-4-1 h): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Ab-senkung der CaO-Dosis in der Mischung von 5,5 M.-% CaO mit βD,St = 32,6 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 22,8 N/mm2 o Beispiel 5 (KS-Werk H, Härtedauer 1-7-1 h): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Ab-senkung der CaO-Dosis in der Mischung von 7,0 M.-% CaO mit βD,St = 21,5 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 17,2 N/mm2 o Beispiel 6 (KS-Werk H, Härtedauer 1-8-1 h): Reduktion der Steindruckfestigkeit bei Ab-senkung der CaO-Dosis in der Mischung von 7,0 M.-% CaO mit βD,St = 23,0 N/mm2 auf 4,0 M.-% CaO mit βD,St = 20,4 N/mm2 Datei-Upload durch TIB