COMPARE P3: Risikobewertung bei Kindern psychisch kranker Eltern - Transmissionswege zwischen mütterlichen peripartalen Depressionen und komorbiden Angststörungen und der kindlichen sozio-emotionalen und kognitiven Entwicklung (TP3)

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2024-03-31
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Publisher
Hannover : Technische Informationsbibliothek
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Abstract

Das COMPARE-Projekt, gestartet im Jahr 2017, untersucht die Auswirkungen der Psychopathologie von Müttern (Depression und Depression komorbid mit Angst) während der Peripartalzeit auf die Entwicklung der Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Die Studie analysiert dafür Eltern-Kind-Interaktionen, Paar-Interaktionen und die Stressreaktivität der Kinder als mögliche Übertragungswege psychopathologischer Einflüsse. Dabei werden spezifische Effekte von Depressionen und Angststörungen der Mütter auf soziale und kognitive Aspekte der Kindesentwicklung untersucht. Die Studie zielt darauf ab, Erkenntnisse für präventive und interventionelle Maßnahmen zu gewinnen. Die geprüften Zusammenhänge umfassen: • Die prädiktive Rolle maternaler Psychopathologie, Stressreaktivität des Kindes und Eltern-Kind-Interaktionen mit 3-4 Monaten für die sozio-emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes mit 24 Monaten. • Den stärker negativen Einfluss komorbider Depressionen und Angststörungen im Vergleich zu reinen Depressionen auf die Entwicklung des Kindes mit 12, 18 und 24 Monaten. • Die Vermittlungseffekte von Eltern-Kind-Interaktionen und kindlicher Stressreaktivität im Alter von 12 Monaten zwischen maternaler Psychopathologie mit 3-4 Monaten und der Kindesentwicklung mit 24 Monaten. Die Studie begann im Oktober 2017 und endete ursprünglich im September 2021. Aufgrund u.a. von COVID-19-bedingten Einschränkungen wurden Anpassungen vorgenommen, und es fand eine Laufzeitverlängerung bis 31.September 2023 statt. Die Teilnehmeranzahl der beiden klinischen Gruppen erreichte zwar nicht das geplant Ziel (N = 174), jedoch wurden bedeutende Daten für die Auswertung gesammelt. Es ist zu beachten, dass einige Teilnehmer:innen aufgrund der COVID-19-Pandemie aus der Studie ausgeschieden sind, und Anpassungen an den Studienablauf (z.B. Verlängerung, Online-Studie…) vorgenommen wurden, um Datenverlust zu minimieren. Einflüsse maternaler Depressionen und Angststörungen auf die Entwicklung der Kinder sowie mögliche Mediationswege werden noch genauer analysiert, sobald die Daten von T3 und T4 im August diesen Jahres abgeschlossen werden. Die bisherigen Analysen basieren auf Daten des ersten Messzeitpunkts, wobei v.a. der Zusammenhang zwischen maternalem Bonding, Temperament des Kindes und depressiven Symptomen der Mutter bereits näher betrachtet wurde. Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Datenanalyse für die späteren Messzeitpunkte noch aussteht, und daher keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen werden können. Basierend auf Daten vom ersten Messzeitpunkt werden signifikante negative Korrelationen BMBF-Vordr. 3831/03.07_2 zwischen dem Temperament der Kinder und der maternale Depressionssymptomatik, maternalen Angstsymptomatik und dem maternalem Bonding aufgezeigt. Gruppenunterschiede zwischen den Mutter-Kind-Gruppen (Kontrollgruppe (KG), Klinische Gruppe – postpartale Depression (PD), Klinische Gruppe – postpartale Depression komorbid mit Angst (PDKA)) werden mittels Analysis of Variance (ANOVA) festgestellt, wobei die PDKA-Gruppe niedrigere Werte bei den Selbstregulationsfähigkeiten und ein schlechteres maternales Bonding aufweist. Die Qualität der Mutter-Kind-Interaktion wird mithilfe des Face-to-Face-Still-Face Paradigmas analysiert. Herzratenvariabilität (HRV) dient als Maß für die autonome Kontrolle des Herzens. Eine ANOVA mit Messwiederholung ergab signifikante Unterschiede in den Inter-Beat-Intervall der Mütter zwischen den Phasen (Spielphase (SP) < Still-Face-Phase (SFP) < Wiedervereinigungsphase (WVP) > SP). Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Bei den Säuglingen zeigte sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied zwischen den Phasen (SP > SFP, SP > WVP), aber keine signifikanten Gruppenunterschiede. Weitere Untersuchungen beziehen sich auf die Coding Interactive Behavior (CIB) Composites und die Interaktion während des Face-to-Face-Still-Face Paradigmas. Die Ergebnisse zeigten signifikante Korrelationen zwischen den IBI des Säuglings und den CIB Composites in verschiedenen Face-to-Face-Still-Face Paradigmas -Phasen. Interessanterweise wurden auch Korrelationen zwischen den Inter-Beat-Interval des Säuglings und den CIB Composites sowie den dyadischen Composites festgestellt. In Bezug auf die CIB Composites wurde festgestellt, dass es signifikante Unterschiede in den Sensitivity- und Reciprocity-Composites zwischen den Gruppen gab. Die Kontrollgruppe unterschied sich von der Gruppe mit postpartaler Depression (PD) in beiden Composites. Für andere Composites ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede. Im Rahmen der COVID-19-Pandemie wurde eine Online-Studie implementiert. Diese Studie befasst sich mit psychischen Belastungen von Eltern und ihren Kindern sowie möglichen langfristigen Auswirkungen. Die Studie bietet Einblicke in die Belastungen von Familien während der Pandemie und zeigt mögliche Wechselwirkungen zwischen elterlichem Stress, Partnerschaftszufriedenheit und der emotionalen Bindung zum Kind auf. Eine Folgeerhebung des Projekts widmet sich dem Einfluss der Mutter-Kind-Interaktion auf die Entwicklung des aktiven Selbst von Kindern. Die Ergebnisse sollen in zukünftigen wissenschaftlichen Publikationen und Präsentationen veröffentlicht werden. Zudem sollen mithilfe der Ergebnisse Präventions- und Interventionsmaßnahmen (weiter-)entwickelt werden. Datei-Upload durch TIB


The COMPARE project, launched in 2017, investigates the effects of maternal psychopathology (depression and depression comorbid with anxiety) during the peripartum period on the development of children up to the age of two. The study analyzes parent-child interactions, couple interactions and children's stress reactivity as possible transmission pathways of psychopathological influences. Specific effects of maternal depression and anxiety disorders on social and cognitive aspects of child development are examined. The study aims to gain insights for preventive and interventional measures. The relationships examined include:

  • The predictive role of maternal psychopathology, child stress reactivity and parent-child interactions at 3-4 months on child socio-emotional and cognitive development at 24 months.
  • The stronger negative influence of comorbid depression and anxiety disorders compared to pure depression on the child's development at 12, 18 and 24 months.
  • The mediating effects of parent-child interactions and child stress reactivity at 12 months between maternal psychopathology at 3-4 months and child development at 24 months. The study began in October 2017 and originally ended in September 2021. Due to COVID-19-related restrictions, among other things, adjustments were made and the duration was extended until September 31, 2023. Although the number of participants in the two clinical groups did not reach the planned target (N = 174), significant data was collected for the evaluation. It should be noted that some participants dropped out of the study due to the COVID-19 pandemic, and adjustments were made to the study process (e.g. extension, online study...) to minimize data loss. Influences of maternal depression and anxiety disorders on child development as well as possible mediation pathways will be analyzed in more detail as soon as the data from T3 and T4 are completed in August this year. The analyses to date are based on data from the first measurement time point, whereby the relationship between maternal bonding, the child's temperament and the mother's depressive symptoms has already been examined in more detail. It should be noted that the data analysis for the later measurement points is still pending and therefore no definitive conclusions can be drawn. Based on data from the first measurement point, significant negative correlations are shown between the children's temperament and maternal depression symptoms, maternal anxiety symptoms and maternal bonding. Group differences between the mother-child groups (Controllgroup (CG), postpartum depression (PD), postpartum depression comorbid with anxiety BMBF-Vordr. 3832/03.07_2 disorder (PDCA)) are determined using Analysis of Variance (ANOVA), with the PDCA group showing lower values for self-regulation skills and poorer maternal bonding. The quality of mother-child interaction is analyzed using the face-to-face-still-face paradigm (FFSFP). Heart rate variability (HRV) is used as a measure of autonomic control of the heart. A repeated measures ANOVA revealed significant differences in mothers' Inter-Beat-Interval (IBI) between phases (Play Phase (PP) < Still-Face-Phase (SFP) < Reunion Phase (RP) > PP). However, no significant differences were found between the groups. Infants also showed a significant difference between phases (PP > SFP, PP > RP), but no significant group differences. Further investigations relate to the Coding Interactive Behavior (CIB) composites and the interaction during the FFSFP. The results showed significant correlations between the infant's IBI and the CIB composites in different FFSFP phases. Interestingly, correlations were also found between the infant's IBI and the CIB composites as well as the dyadic composites. With regard to the CIB composites, it was found that there were significant differences in the sensitivity and reciprocity composites between the groups. The control group differed from the postpartum depression (PD) group in both composites. There were no significant group differences for other composites. An online study was implemented as part of the COVID-19 pandemic. This study deals with the psychological stress of parents and their children and possible long-term effects. The study provides insights into the stress experienced by families during the pandemic and highlights possible interactions between parental stress, relationship satisfaction and emotional attachment to the child. A follow-up survey of the project is dedicated to the influence of mother-child interaction on the development of children's active self. The results are to be published in future scientific publications and presentations. In addition, the results will be used to (further) develop prevention and intervention measures.
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