Anwendungsvielfalt des Rohstoffes Wasserglas
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Abstract
Unter dem Sammelbegriff Wasserglas versteht man die löslichen Alkalisalze, insbesondere Natrium/Kaliumsalze von Kieselsäuren, die vorwiegend in wäßrigen Lösungen zum Einsatz kommen. Die Vielfalt ihrer Verwendungen basiert einerseits auf ihrer Basizität und andererseits auf ihren kolloidchemischen Eigenschaften. Die gepufferte Alkalität ist entscheidend für den Einsatz von Orthosilicatlösungen bei der tertiären Erdölförderung oder als Erstarrungsbeschleuniger bei Spritzbeton im Tunnel- oder Bergbau. Die kolloidchemischen Eigenschaften gelöster Kieselsäuren werden in silicathaltigen Reinigungslösungen, beim Verkleben von Papier und Pappe sowie zur Herstellung von Papierhülsen eingesetzt. Durch die Wechselwirkung mit Bodenkolloiden verbessern sie die Quellfähigkeit von natürlichen Schichtsilicaten und damit die abdichtende Wirkung von lehmhaltigen Deponieabdichtungen. Durch Säurezusatz und damit Neutralisation von Alkalisilicaten entstehen Kieselsäurestrukturen, die in der Gießereiindustrie oder bei der Bodenverfestigung durch Silicatgelinjektionen sowie als Bindemittel für Fassadenfarben mit Vorteil genutzt werden. Kombinationen von Wasserglaslösungen mit Isocyanaten in Gegenwart von Katalysatoren liefern Silicatsicherungskleber. Fällungskieselsäuren und Fällungssilicate entstehen durch Umsetzung mit Säuren oder Metallionen. Die Fällungsprodukte werden als Füllstoffe, Trägerkieselsäuren, Klär- und Adsorptionsmittel, Rieselhilfsmittel, zur Schlammverfestigung oder Herstellung von synthetischen Zeolithen verwendet. Es wurde versucht, die zur Zeit gängigen Anwendungsbereiche den Eigenschaften der Alkalisilicate zuzuordnen und die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten zu erklären.